Dienstag, 27. November 2012

LEISTUNGSSCHUTZRECHT 
Das LSR ist blöd, Google aber auch 

Google vs. Springer, neue Runde. 
Heute morgen hat der Suchmaschinen-Konzern Google eine eigene Kampagne gegen das heftig umstrittene Leistungsschutzrecht (LSR) gestartet.

Wie es sich für einen Giganten gehört, wird aus vollen Rohren geschossen. Jeder Google-Nutzer, also quasi jeder Deutsche, sieht ab sofort unter der Google-Eingabemaske einen kurzen Aufruf „Willst Du auch in Zukunft finden, was Du suchst? Mach' mit: Verteidige Dein Netz“, inklusive Link zur Kampagnenseite.

Klickt man drauf, werden dem Nutzer unmissverständlich die Argumente gegen das LSR dargelegt. Aber eben auch ungefiltert. Und das bei der Macht, die der Anbieter auf dem deutschen Suchmarkt besitzt. Ist doch Google das eigentliche Zielobjekt der Gesetzesinitiative, die vor allem von den Holzmedien deutschen Verlagen unterstützt wird. Das ist problematisch.

Ich selbst bin gegen das LSR (die meisten Argumente von Google kann ich unterschreiben). Aber als Akteur auf dem Spielfeld finde ich die Kampagne zumindest diskussionswürdig. Google nutzt seine besondere Stellung auf dem Markt aus, um massiv Druck auf die Politik auszuüben.

Etwas mehr Zurückhaltung und Überparteilichkeit wären hier angebracht, ja vielleicht sogar besser für Google gewesen. Aus zwei Gründen:
  1. Google liefert den LSR-Befürwortern jetzt die Steilvorlage für ihr Power-Argument: Google sei nicht neutral und dürfe nicht noch mächtiger werden, um die Pluralität in Deutschland aufrechtzuerhalten.
  2. Es ist in der Politik schon hundertfach passiert: Wenn von außen ein starker Gegner eine massive Kampagne gegen die eigene Position startet, schließt das die Reihen. Die zahlreichen LSR-Gegner innerhalb der schwarz-gelben Koalition (vor allem jüngere, netzaffine Politiker, die sich im C-Netz zusammengeschlossen haben) werden es jetzt viel schwerer haben für ihre Position zu kämpfen.
Vielleicht hätten die Google-Strategen das vorher genau googeln sollen, Stichwort Wagenburgmentalität.


tl;dr: „Verteidige dein Netz.“ Google startet eigene Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht. Warum ich das blöd finde.


Sonntag, 25. November 2012

BERLIN 
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Manchmal überkommt es mich: Pure Sehnsucht nach dem alten Berlin. Diese, meine Heimatstadt ist nicht nur heute einer der heißesten Plätze der Welt, nein sie war es eigentlich schon die letzten 200 Jahre über.

Eine absolute Blütezeit erlebte Berlin im Kaiserreich. In den Goldenen Zwanziger Jahren (ca. 1924 bis zur Weltwirtschaftskrise ab 1929) war Berlin nach London und New York die drittgrößte Stadt der Welt, in keiner anderen Stadt waren so viele Nobelpreisträger zuhause. Wer sich alte Bilder aus der damaligen Zeit anschaut oder die Liste dieser großen Vordenker durchliest, kann meine Sentimentalität hoffentlich nachvollziehen.

Dies ist übrigens ein Statement gegen Extremisten. Ob nun die Nationalsozialisten oder die Kommunisten, beide Ideologien haben sich auch an dieser Stadt und ihrer Geschichte versündigt. Gottseidank war der Berliner schon immer so widerspenstig und zäh, dass er sich seine Stadt nie vollständig hat nehmen lassen.


tl;dr: Sehnsucht nach dem alten Berlin. Berlin trotzte Nazis und Kommunisten und lebt immer weiter.


Sonntag, 18. November 2012

ZDF-SPORTSTUDIO 

Ich bin vorhin im Hangout nach dem „aktuellen Sportstudio“ gewesen. Diese von Google Plus bereitgestellte Videochat-Plattform nutzt das ZDF, um unregelmäßig nach der samstäglichen TV-Institution mit Sport-Bloggern in Kontakt zu treten.

Eine externe und direkte Sendungskritik ist das erklärte Ziel des Senders, der zwar eher ein Alte-Leute-Image hat, mit seinen Social-Media-Aktivitäten aber deutschlandweit klar führend ist. Aber schau selbst:


Ich bedanke mich bei meinen Mitdiskutanten Max BernhardJannik SorgatzPiet ThieleDaniel EschmannMax-Jacob Ost und Frank Baade sowie natürlich beim ZDF-Team mit Moderator Sven Voss, Redaktionsleiter Oliver Schmidt und Sportredakteur Philipp Roggenkamp. Hat Spaß gemacht, mehr davon!

Über deine Meinung freue ich mich in den Kommentaren.


Samstag, 17. November 2012

GEWALT IM FUßBALL 

Fühlst du dich auch sicher – und hast schon unterzeichnet? 
Wie sieht der Tag eines durchschnittlichen Profifußballfunkionärs in Deutschland aus?

09.30 Uhr: Sekretärin rufen und ihr die neueste Pressemitteilung diktieren. Unbedingt die tolle Atmosphäre in den Stadien erwähnen. Dabei den Satz „Am Wochenende fliegen Fans aus England extra nur für die Bundesliga nach Deutschland“ nicht vergessen.

11.00 Uhr: Telefonkonferenz mit der Stadion-GmbH. Schon wieder sind die Zuschauerzahlen gestiegen. Lerne: Der Anteil an Frauen und Kindern im Stadion ist so hoch wie nie zuvor in der Geschichte des Fußballs. 

13.00 Uhr: Diskussionsrunde in der Aula des örtlichen Gymnasiums mit den Lokalmedien. Die Integrationskraft des Fußballs loben. Herausstreichen, dass in der Jugendabteilung hauptsächlich Migranten für die Vereinserfolge sorgen.

15.30 Uhr: Vorstandstreffen mit dem Vereins-Schatzmeister und dem Marketing-Chef. Einnahmen aus Merchandising und den TV-Geldern erneut explodiert. Wer kauft eigentlich diesen ganzen Blödsinn? Blick nach Fernost nicht verlieren!

18.00 Uhr: Ernste Miene aufsetzen. Im Interview mit BildSpiegelSportschau vor dem Untergang des Abendlandes warnen. Drohkulisse aufbauen (keine Stehplätze mehr, Nacktzelte vor Stadien, mehr Kameraüberwachung, verstärkte Polizeieinsätze, höhere Eintrittspreise, Geisterspiele), um vereinzelte Ausschreitungen und die Pyrotechnik-Abfackelei zukünftig zu unterbinden.

Bisschen schizophren, oder?
Bevor ich richtig in das Thema einsteige, muss ich – um bloß nicht missverstanden zu werden – folgendes loswerden: Ich bin gegen Gewalt. Ich bin wahrscheinlich einer der friedlichsten Menschen und gleichzeitig größten Angsthasen dieses Planeten.
Ich gehe gerne ins Stadion. Nicht immer Profifußball, nein auch Amateur-Kicks in den unteren Ligen schaue ich mir an. Mehr als 200 Spiele sind es sicher gewesen (Memo an mich: Ich muss die mal zusammentragen).

Auch ich habe bei diesen Spielen schon unangenehme Situationen erlebt, aber niemals bin ich Augenzeuge oder gar Opfer von körperlicher Gewalt geworden.

Mit unangenehmen Situationen wurde ich übrigens auch woanders schon konfrontiert: Nachts in der Berliner U- und S-Bahn, bei Partys und in Festzelten, auf Demonstrationen und bei Straßenfesten. Was auf durchschnittlichen Dorffesten so los ist, will ich mir gar nicht vorstellen.

Meine Kritik: Es wird überhaupt nicht mehr differenziert. Das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion wird verbal fast mit dem Raketenbeschuss der Hamas auf Israel verglichen. Auch die ständige Vermischung von Pyrotechnik mit Gewalttaten ist skandalös.

Dabei geht es beim Fußball überwiegend friedlich zu. In der Saison 2010/2011 haben über 13 Millionen Menschen die 306 Bundesliga-Spiele besucht. Die zuständige Polizeistelle, die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) sprechen von durchschnittlich 1,38 Leicht- und Schwerverletzten bei diesen Spielen. Der ehemalige DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn behauptet gar, dass bei allen Spielen einer Bundesligasaison weniger Zuschauer verletzt werden, als an einem einzigen Tag beim Münchner Oktoberfest.

Wie einige Vereinsoffizielle, Polizeibehörden, Politiker und Medienvertreter aus diesen Zahlen eine akute Sicherheitsgefahr für Leib und Leben der Zuschauer ableiten und suggerieren, in den deutschen Stadien würden sogenannte Ultras und Hooligans wöchentlich Gewaltorgien zelebrieren, ist vollkommen unverständlich, ja sogar erschütternd. Kein Wunder, dass die Gespräche mit den Fangruppierungen vielerorts ins Stocken geraten sind.

Wie überall im Leben gilt auch im Spannungsverhältnis zwischen den Offiziellen und den Fans das Prinzip der Aktion und der Reaktion. Einseitige verbale Aufrüstung nimmt niemals den Druck aus der Situation. DFB, DFL und die Fußballclubs sollten ernsthaft und ohne Maximalforderungen den Dialog mit den Fans suchen.

Als eine positive Reaktion auf die permanenten Verbalinjurien haben vor zwei Wochen Fans von Borussia Dortmund die übervereinliche Initiative Ich fühl mich sicher gegründet. Über 43.000 Stadiongänger haben dort mittlerweile den Aufruf unterzeichnet, sich im Fußballstadion sicher zu fühlen. (Ich gehöre übrigens zu den allerersten Unterzeichnern und war der erste FC-Bayern-Fan in der Liste.)

Nochmal: Ich möchte tatsächliche Gewalttaten nicht kleinreden. Diese kommen leider auch im  und eigentlich sogar viel häufiger – außerhalb der Stadien vor. Aber Fußballstadien sind keine Kriminalitätshochburgen – das gibt keine Statistik her. Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und kein spezielles Fußball-Thema.

Wir Deutschen müssen auf einer Insel der Seligen leben, wenn die Vorgänge beim Fußball unser größtes Sicherheitsproblem sind. Millionen Fans beweisen Samstag auf Samstag wie faszinierend und friedlich dieser Sport ist. Sind das alles Schläger oder Masochisten, die sich freiwillig in Gefahr begeben? Bitte, Sachlichkeit!


tl;dr: Die Gewaltspirale im Fußball nimmt immer mehr zu? Bullshit! Es geht in deutschen Stadien weit sicherer zu als auf dem Oktoberfest. Ich fordere eine Versachlichung der Debatte.


Mittwoch, 14. November 2012

PROFISPORT
Kennt ihr den? Meines Erachtens der lustigste Flitzer der Welt:


Natürlich verstößt jeder Flitzer gegen die Hausordnung des Stadionbetreibers. Das kann bei uns mit einer Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs oder – wenn er sich ganz nackig macht – sogar Erregung öffentlichen Ärgernisses geahndet werden. Obendrein winken auch jahrelanges Stadionverbot und Strafzahlungen vonseiten des betroffenen Ausrichters.

Aber – hört! hört! – wir brauchen mehr davon! Die Flitzer (oder im englischen streaker) sorgen für ein kurzzeitiges Durcheinander im so streng durchexerzierten Konsumgeschäft Profisport. Sie beweisen uns, dass wir trotz scheinbar perfekter Sicherheitskonzepte nicht alles planen können.

Und da ist es mir erst einmal völlig wurscht, ob die Damen und Herren …
  1. nur ihren Exhibitionismus ausleben,
  2. ihre andywarholschen 15 Minuten Ruhm abgreifen (die hier ja eher nur 15 Sekunden sind),
  3. ein bisschen Kohle verdienen,
  4. politische Botschaften propagieren (wenn sie denn im demokratischen Rahmen bleiben),
  5. dem Profisport-Kommerz ihren nackigen Hintern zeigen oder
  6. einfach nur Spaß haben wollen.

Es ist das kleine Revoluzzertum, das in jedem von uns innewohnt, das sich über und vor allem mit dem Flitzer freut.

Je elitärer der Sport, desto häufiger finden übrigens Flitzer-Attacken statt. Eben nicht nur beim Fußball, sondern vor allem auch beim Tennis und beim Golf können wir die kleinen Schmunzel-Momente erleben.

Doch wie sollen Behörden und Vereine mit dem nicht klein zu kriegenden Phänomen umgehen? Um Nachahmungseffekte so gering wie möglich zu halten, legen sie  Medienvertretern das ans Herz, was sie meiner Meinung nach auch selbst tun sollten: Nicht so genau hinsehen und auch mal beide Augen zudrücken.

Funfact: Mit dem Flitzen angefangen hat wohl ein US-Amerikaner. George William Crump soll 1804 vollkommen transparent über das Gelände seiner Universität Virginia gehuscht sein. Zwar wurde er daraufhin suspendiert, später aber noch Kongressabgeordneter und Botschafter in Chile. Als Karriere-Tipp will das aber nicht verstanden wissen.
 
Genug der Worte, ich lasse lieber erneut Taten sprechen:




tl;dr: Flitzer lockern die Ernsthaftigkeit des Profisports kurzfristig auf. Sie sollten straffrei bleiben.


Montag, 12. November 2012

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 

Nervig ist ... demokratische Voten zu missachten.
Der heutige Tag ist für alle Basisdemokraten in unserem Land ein Trauertag. Claudia Roth wird also Vorsitzende der Grünen bleiben. Die Parteispitze ignoriert somit das klare Votum der Mitgliederbefragung.

Die Parteioberen aller Couleur werden das Ergebnis genau registrieren: Die Basis stimmt nicht so ab, wie die „da oben“ es wollen und bringt damit das gut austarierte Macht- und Karriereabsicherungszentrum ins Wanken.

Es ist aber auch eine Krux mit dieser innerparteilichen Demokratie. Die Wahl von Rudolf Scharping zum SPD-Kanzlerkandidaten 1994 gegen Gerhard Schröder und Heidemarie Wieczorek-Zeul gilt heute als Hauptgrund für die nochmaligen 4moreyears der Kanzlerschaft Helmut Kohls. Seitdem versucht die SPD-Spitze jede basisdemokratische Bewegung innerhalb der Partei frühzeitig zu unterbinden. So wurde zuletzt vor wenigen Monaten die Initiative von Teilen der Hauptstadt-SPD verhindert, ihren Parteivorsitzenden durch ein breites Votum zu bestimmen.


Und nun ereilt die Grünen ihr Scharping-Moment. Dabei brauchen die politischen Parteien, wenn sie auch zukünftig weite Bevölkerungsschichten repräsentieren wollen, dringend mehr Partizipation. Ich kenne viele Menschen, die sich früher in Parteien ehrenamtlich engagiert haben. Neben vielen persönlichen Gründen und unterschiedlichen politischen Konstellationen gibt es einen Grund der alle vereint, warum sie heute nicht mehr aktiv sind: fehlende Einflussmöglichkeit.

Explizit diese Gruppe fühlt sich durch basisdemokratische Schritte wie die Urwahl angesprochen. Der deutliche Mitgliederzuwachs bei den Grünen in den letzten drei Monaten spricht Bände. Dass die Grünen-Machtclique diese neuen Mitglieder aber nur 24 Stunden nach der Ergebnis-Auszählung wieder vor den Kopf stößt, ist eine Schande.

Dabei ist die Zeit für Claudia Roth eh abgelaufen. Bringt die Bundestagswahl den Grünen ein tolles Ergebnis und sogar eine Regierungsbeteiligung, wird das Tandem Trittin/Göring-Eckardt immer mächtiger. Endet die Wahl aber mit einer Klatsche für die Grünen, wird das vor allem der in die Jahre gekommenen RothTrittinKünast-Generation angelastet. Eines haben die Grünen auf jeden Fall geschafft: Die Personaldiskussion wird noch lange andauern und den Auftakt in den Wahlkampf überlagern.

Was die Grünen in den letzten Monaten mit ihrer so unterstützenswerten Urwahl und dem überaus freundlichen Medienecho zur überraschenden Wahl von Katrin Göring-Eckardt mühsam aufgebaut haben, reißen sie heute mit der Roth-Nummer mit voller Wucht mit ihrem Hintern wieder ein.

Ein abschließender Punkt, den ich besonders perfide finde: Das Ergebnis des am Wochenende anstehenden Wahl-Parteitages nehmen die Parteigranden auch schon vorweg. Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sichert Claudia Roth vorauseilend ein „tolles Ergebnis“ zu.

Und das in der Partei, die oft genug behauptet, sie hätte das mit der Basisdemokratie erfunden.
 
tl;dr: Die Grünen erleben ihren Scharping-Moment. Claudia Roth darf Partei-Vorsitzende bleiben, das Basis-Votum wird ignoriert. Ein Trauertag für die Basisdemokratie.


Montag, 5. November 2012

US-WAHL 

Mitt Romney als Nachfolger von US-Präsident Barack Obama? Dies hätte auch viele Vorteile.

  1. … weil in einer Demokratie ein Wechsel immer gut ist.
  2. … weil Obama Guantánamo immer noch nicht geschlossen hat.
  3. … weil Religion auch für Mormonen Privatsache ist.
  4. … weil Romney sich einfach besser mit der Wirtschaft auskennt.
  5. … weil alle gigantisch-teuren Wirtschaftsprogramme Obamas nicht gezündet haben.
  6. … weil ich (fast) immer für den Außenseiter bin.
  7. … weil 6 der 16 Billionen Dollar US-Staatsschulden Obama angehäuft hat. Es reicht.
  8. … weil Romney als Organisator der Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City schon einmal Großartiges geleistet hat.
  9. … weil es egal ist, welche Hautfarbe der US-Präsident hat.
  10. … weil es keinen Change gab.
  11. … weil Obama mehr Einätze mit bewaffneten Drohnen fliegen ließ, als alle US-Präsidenten vor ihm zusammen.
  12. … weil der Wahlkampf von Obama mittels Sesamstraßen-Figuren erbärmlich war. 
  13. … weil Obama nichts gegen den Klimawandel unternommen hat.
  14. … weil Romney als Gouverneur von Massachusetts bewiesen hat, wie man eine Schuldenkrise wirksam bekämpft und sogar einen Überschuss erwirtschaftet.
  15. … weil Obama den aussöhnenden Worten Richtung islamische Welt keine Taten folgen ließ.
  16. … weil ich überraschende Wahlsiege liebe.
  17. … weil Obama es nicht geschafft hat, Amerika wieder zu einigen.
  18. … weil, wenn es Amerika gut geht, Deutschland immer davon profitiert.
  19. … weil Hillary Clinton dann garantiert in Rente geht.
  20. … weil Obama außenpolitisch nichts vorzuweisen hat – außer einem geschenkten Friedensnobelpreis.
  21. … weil Romney als Gouverneur des traditionell liberalen US-Bundesstaates Massachusetts die zerstrittenen politischen Lager weitgehend vereint hat.
  22. … weil Obama in keinem internationalen Konflikt ein Erfolg gelang: Nordkorea, Syrien, Afghanistan, Iran, etc.
  23. … weil es in einer post-rassistischen Gesellschaft nicht nur möglich sein sollte einen schwarzen Präsidenten zu wählen, sondern auch abzuwählen.
  24. … weil Obamas Maxime mehr Staat gescheitert ist.
  25. … weil Romney als Gouverneur die Blaupause für Obama-Care geliefert hat.
  26. … weil die Mehrheit der US-Bürger die wichtigsten Punkte der Obama-Agenda ablehnt.
  27. … weil Obama es nicht geschafft hat, die Abgehängten, Benachteiligten und Chancenlosen in der Gesellschaft nachhaltig zu stärken.
  28. … weil beide US-Abgeordnetenkammern wohl eine republikanische Mehrheit bekommen werden und Obama so blockiert wäre.
  29. … weil Obama schon bald eine lame duck wäre.
  30. … weil der rechte TV-Sender Fox positiver über Obama berichtet hat als das linke MSNBC über Romney.
  31. … weil Romney die viel weiter rechts stehenden Kandidaten der Republikanischen Partei in den Vorwahlen schlug – auch ohne sich bei der Tea-Party anzubiedern.
  32. … weil Obamas Wahlkampf-Spots negativer waren als Romneys (86% zu 79%).
  33. … weil es wieder mehr um das Sein als nur um den Schein gehen sollte.


tl;dr: Ich habe mal 33 Gründe aufgeschrieben, warum Mitt Romney der nächste US-Präsident werden muss.


Freitag, 2. November 2012

CHARLIE CHAPLIN 

Durch Zufall bin ich heute bei YouTube wieder auf die grandiose Schlussrede im Film „Der große Diktator“ von 1940 gestoßen. Unterlegt mit der ebenfalls atemberaubenden „Inception“-Filmmusik von Hans Zimmer ist dieses Dokument das Ergreifendste was ich seit langem gesehen habe.

Besonders faszinierend ist die Aktualität der Rede. Zu vielen politischen und gesellschaftlichen Debatten unserer Tage könnte man diese Rede eins zu eins übernehmen.

Ich verneige mich vor einem der größten Künstler des letzten Jahrhunderts – Charlie Chaplin.


Transkription:

Es tut mir leid, aber ich möchte nun mal kein Herrscher der Welt sein, das liegt mir nicht. Ich möchte weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen, wo immer ich kann. Den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen.

Jeder Mensch sollte dem Anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen. Hass und Verachtung bringen uns niemals näher! Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden und Mutter Erde ist reich genug um jeden von uns satt zu machen.

Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein, wir müssen es nur wieder zu leben lernen. Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet und Missgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderb und Blutschuld geführt. Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt, aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig. Aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann die Maschinen. Vor Klugheit und Wissen kommt Toleranz und Güte. Ohne Menschlichkeit und Nächstenliebe ist unser Dasein nicht lebenswert.

Aeroplane und Radio haben uns einander näher gebracht. Diese Erfindungen haben eine Brücke geschlagen von Mensch zu Mensch, sie erfordern eine allumfassende Brüderlichkeit, damit wir alle Eins werden. Millionen Menschen auf der Welt können im Augenblick meine Stimme hören, Millionen verzweifelte Menschen, Opfer eines Systems, das es sich zur Aufgabe gemacht hat Unschuldige zu quälen und in Ketten zu legen. Allen denen, die mich jetzt hören, rufe ich zu: Ihr dürft nicht verzagen! Auch das bittere Leid, das über uns gekommen ist, ist vergänglich! Die Männer, die heute die Menschlichkeit mit Füßen treten werden nicht immer da sein, ihre Grausamkeit stirbt mit ihnen und auch ihr Hass. Die Freiheit, die sie den Menschen genommen haben, wird ihnen dann zurückgegeben werden. Auch wenn Blut und Tränen kostet, für die Freiheit ist kein Opfer zu groß.

Soldaten! Vertraut euch nicht Barbaren an! Unmenschen, die euch verachten und denen euer Leben nichts wert ist, ihr seid für sie nur Sklaven! Ihr hab das zu tun, das zu fühlen, das zu glauben! Ihr werdet gedrillt, gefüttert, wie Vieh behandelt und seid nichts weiter als Kanonenfutter. Ihr seid viel zu schade für diese verirrten Subjekte! Diese Maschinenmenschen mit Maschinenköpfen und Maschinenherzen. Ihr seid keine Roboter, ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen! Bewahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht! Nur wer nicht geliebt wird hasst. Nur wer nicht geliebt wird. Soldaten, kämpft nicht für die Sklaverei! Kämpft für die Freiheit!

Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen. Also nicht nur in Einem oder einer Gruppe von Menschen. Vergesst nie: Gott lebt in euch allen und ihr als Volk habt allein die Macht. Die Macht Kanonen zu fabrizieren, aber auch die Macht Glück zu spenden. Ihr als Volk habt es in der Hand dieses Leben einmalig kostbar zu machen, es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu durchdringen.

Daher: Im Namen der Demokratie! Lasst uns diese Macht nutzen! Lasst uns zusammenstehen! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt! Die Jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt. Versprochen haben die Unterdrücker das auch, deshalb konnten sie die Macht ergreifen. Das war Lüge, wie überhaupt alles was sie euch versprachen! Diese Verbrecher! Diktatoren wollen die Freiheit nur für sich, das Volk soll versklavt bleiben!

Lasst uns diese Ketten sprengen, lasst uns kämpfen für eine bessere Welt! Lasst und kämpfen für die Freiheit in der Welt! Das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz! Lasst uns kämpfen für eine Welt der Sauberkeit, in der die Vernunft siegt, in der Fortschritt und Wissenschaft uns allen zum Segen gereichen! Kameraden! Im Namen der Demokratie: Dafür lasst uns streiten!