Montag, 17. März 2014

KRIM-KRISE 

Oft, wenn ich nicht schlafen kann (Hallo, Vollmond!), grübele ich über meine eigenen Probleme, die meines Umfeldes oder gleich die der ganzen Welt nach. Konzentrieren wir uns auf die größeren.

Was da grad auf der Krim abgeht, macht nachdenklich. Ich bin ja noch aufgewachsen mit der ständigen Angst vor einem Atomkrieg. Hätte man mich als achtjährigen Steppke gefragt, wovor ich am meisten Angst habe, wären die Prioritäten wohl so ausgefallen:

  1. Unfall oder Krankheit der eigenen Eltern
  2. Verlust meines aktuellen Lieblingsspielzeuges
  3. Atomkrieg zwischen der UdSSR und den USA

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren war diese Atom-Sorge mit einem Schlag vorüber. (Beim Sturz Gorbatschows 1991 spielte sie, trügt mich meine Erinnerung nicht, nochmal kurz eine Rolle.)


Europa: Freude, schöner Götterfunken!
Man lebte dann so vor sich hin, wurde erwachsen, baute sich etwas auf und zerstörte dies auch gleich wieder  und fing wieder von vorne an. Bekannte und Freunde wurden krank; mittlerweile gehören Beerdigungen zum Leben. Beziehungen und Ehen im Umfeld wurden geschlossen und lösen sich blöderweise auch wieder auf. Kinder wurden geboren – jedes ein kleines Wunder für sich. Alles in allem ein normales Leben, wie wir Mitteleuropäer es fast alle führen.

Und jetzt der surreale Gedanke, dass so etwas wie ein Kalter Krieg wieder kommen könnte. Atomangst? Passt doch echt nicht in meine Lebensplanung.

Beide Seiten im aktuellen Krim-Konflikt werfen sich mit wachsender Intensität Nationalismus vor. Die Russen sagen, auf dem Euromaidan und in der neugebildeten Regierung hätten die Faschisten das Sagen. Die westlich orientierten Ukrainer und fast der gesamte Westen werfen dagegen Putin abwechselnd Wahnsinn und zaristische Großmannssucht vor.

Meine Position in dem Konflikt ist recht klar; wenn auch nicht völlig fundiert. Es ist eher so ein Bauchgefühl. Ohne Zweifel: Echte Demokratie und das Selbstbestimmungsrecht der Ukrainer sind richtig. Aber würde ich dafür kämpfen?

Einschneidende Momente für mich waren die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen auf dem Euromaidan. Dass nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt junge Menschen mit der Europafahne in der Hand sterben, war nicht vorstellbar.

Während wir uns um EU-Richtlinien für Olivenöl-Kännchen streiten, riskieren andere für den europäischen Traum ihr Leben.

Es wird Zeit für ein neues Europa-Gefühl. Ein positives Europa-Gefühl. Eines, das uns daran erinnert, wo wir herkommen. Ein Europa, das auf unserer Geschichte und auf universellen Werten aufbaut.

So ein Gefühl ist schwer greifbar und noch schwerer zu erklären. So wie sich in den letzten Jahren ein Berliner Lebensgefühl neu entwickelt hat, benötigen wir ein europäisches. Das muss verbindlich sein von Lissabon bis Helsinki, von Dublin bis Kiew (später gerne auch einmal bis Moskau).

Politik kann dafür eine Grundlage schaffen. Eine echte Europa(aus)wahl wäre da ein Anfang. Alles nur auf die Politik übertragen zu wollen, wäre aber zu kurz gedacht. Dem Sport, der Kunst und der Kultur sowie den Medien fallen entscheidende Rollen zu.

Ein besonders gelungenes Beispiel für die Schaffung des europäischen Spirits gab es 2010. Beim Eurovision Song Contest in Oslo gelang dem norwegischen Fernsehen für sieben Minuten eine faszinierende Aktion. Aber erinnert Euch selbst:



Das ist es, was ich meine: Wir. Alle. Zusammen. In. Europa. Damit lösen wir sicherlich nicht alle Probleme dieser Welt, aber wir fangen an, bei uns.


tl;dr: Plädoyer für ein europäisches Bewusstsein. Politik, Sport, Kunst, Kultur, Medien müssen unser Europa-Gefühl schärfen. Vor allem vor dem Hintergrund der Krim-Krise müssen wir uns auf gemeinsame Werte besinnen.


Sonntag, 2. März 2014

OSCARS 2014 

Die passen gut auf meinen Kaminsims.
Ich bin wahrscheinlich der Letzte, der noch Tipps für die Verleihung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences abgibt. Dieser vermeintliche Vorteil wird aber durch den Umstand wieder aufgehoben, dass ich fast keinen der Filme kenne und mich dieses Jahr eigentlich gar nicht vorbereiten konnte.

Nun denn, Mitmachen in Inas Tipprunde macht dennoch Spaß – wie auch im letzten Jahr. Sollte ich einen der begehrten Preise abstauben, werde ich die gerne hier weiter verlosen. Nehmen und Geben ist mein seliges Oscar-Motto des Jahres. Jetzt aber zu meinen Tipps:

Best Motion Picture of the Year
The Wolf of Wall Street (2013)

Best Performance by an Actor in a Leading Role
Leonardo DiCaprio for The Wolf of Wall Street (2013)

Best Performance by an Actress in a Leading Role
Amy Adams for American Hustle (2013)

Best Performance by an Actor in a Supporting Role
Jared Leto for Dallas Buyers Club (2013)

Best Performance by an Actress in a Supporting Role
Julia Roberts for August: Osage County (2013)

Best Achievement in Directing
Martin Scorsese for The Wolf of Wall Street (2013)

Best Writing, Screenplay Written Directly for the Screen
American Hustle (2013): Eric Singer, David O. Russell

Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published
12 Years a Slave (2013): John Ridley

Best Animated Feature Film of the Year
Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (2013)

Best Foreign Language Film of the Year
La Grande Bellezza - Die große Schönheit (2013): Paolo Sorrentino (Italy)

Best Achievement in Cinematography
Gravity (2013): Emmanuel Lubezki

Best Achievement in Editing
American Hustle (2013): Alan Baumgarten, Jay Cassidy, Crispin Struthers

Best Achievement in Production Design
Der große Gatsby (2013): Catherine Martin, Beverley Dunn

Best Achievement in Costume Design
12 Years a Slave (2013): Patricia Norris

Best Achievement in Makeup and Hairstyling
Dallas Buyers Club (2013): Adruitha Lee, Robin Mathews

Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Score
Die Bücherdiebin (2013): John Williams

Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Song
Ich - Einfach unverbesserlich 2 (2013): Pharrell Williams ("Happy")

Best Achievement in Sound Mixing
Gravity (2013): Skip Lievsay, Niv Adiri, Christopher Benstead, Chris Munro

Best Achievement in Sound Editing
Gravity (2013): Glenn Freemantle

Best Achievement in Visual Effects
Gravity (2013): Timothy Webber, Chris Lawrence, David Shirk, Neil Corbould

Best Documentary, Feature
The Act of Killing (2012): Joshua Oppenheimer, Signe Byrge Sørensen

Best Documentary, Short Subject
The Lady In Number 6 (2013): Malcolm Clarke, Carl Freed

Best Short Film, Animated
Get a Horse! (2013): Lauren MacMullan, Dorothy McKim

Best Short Film, Live Action
Helium (2013/II): Anders Walter