Dienstag, 20. Dezember 2016

BREITSCHEIDPLATZ, 19. DEZEMBER 2016 

Wenn einer dem Terror trotzen kann, dann
Berlin, Sehnsuchtsort so vieler Menschen.
Diese Ideologie-Idiotie, die gestern Abend den Breitscheidplatz als Bühne missbrauchte um ihre Unmenschlichkeit zu zelebrieren, hat sich den falschen Gegner ausgesucht: Berlin.

Berlin ist nicht bloß eine Stadt. Berlin ist ein Versprechen. Ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. Berlin ist Sehnsuchtsort für Junge und Kreative, für Verfolgte und Diskriminierte, für Träumer und Spinner.

In den letzten zwei, drei Jahren habe ich hier Menschen aus wohl allen anderen Bundesländern sowie Afghanistan, China, Griechenland, Israel, Italien, Niederlande, Nigeria, Norwegen, Russland, Schweden, Singapur, Ungarn, USA und Vietnam (plus wahrscheinlich noch ein paar mehr) kennen gelernt, die ich nicht missen möchte. Sie alle hatten unterschiedlichste Gründe, ihre Heimat zu verlassen. Aber eines haben alle gemeinsam. Ziel ihrer Reise war Berlin.

Unmenschen wie Adolf Hitler haben die Stadt immer verachtet. Im „roten Berlin“ konnten die Nazis bei freien Wahlen nie eine Mehrheit erringen. Nicht zuletzt darum fühlte sich Hitler hier nie heimisch. So war er beispielsweise bis zu seinem Ende polizeilich in München gemeldet. (Und nein, dies lag nicht daran, dass er auf die Schnelle keinen Termin beim Bürgeramt bekam.)

Auch die DDR-Führungsclique um Erich Honecker zog es vor, sich lieber in Wandlitz vor dem gemeinen Volk zu verstecken. Vor den Toren der „Hauptstadt der DDR“ konnten Erich & Co. in aller Abgeschiedenheit ihren sozialistischen Biedermeier genießen.

In den Augen von islamistischen Steinzeitterroristen – aber auch in denen von rechtsnationalistischen Pegidas – muss das heutige Berlin wie eine blanke Provokation wirken. Freie Liebe und billige Drogen, laute Musik und lange Hipsterbärte, Start-Upperinnen und schwule Daddys, Israelis knutschende Palästinenser und muslimische CDU-Parlamentarier – im Zweifel von allem lieber mehr als zu wenig.

Trotz Weltkriege, Zerstörung und Teilung hat Berlin sich nie aufgegeben. Dieser spezielle Atem, dieser Lebensrhythmus der Stadt folgt einem ganz eigenen Takt. Den lassen wir Berliner uns – egal ob Eingeborene oder aus JWDistan Zugereiste – nicht so einfach nehmen.

Wir haben unsere eigenen Waffen: Schnauze und Herz. Und wir haben Heimvorteil, wa?!


tl;dr: Wir Berliner lassen uns unser Leben nicht nehmen – vor allem nicht von Terroristen.

Sonntag, 22. Februar 2015

OSCARS 2015 

Die Trophäe besteht aus einem
Nickel-Kupfer-Silber-Körper. Aha.
Seit ich die Gewinner der Verleihung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences tippe, nimmt mein Kino-Konsum stetig ab. Ob das in einem Zusammenhang steht, der sich wissenschaftlich untermauern ließe?

Immerhin habe ich mich heute in ein paar, mir bisher gänzlich unbekannte, Stücke eingelesen und kann nun auch heuer wieder meinen Mostrich zu Inas launiger Tipprunde beitragen – wie auch im letzten Jahr.

Ich konnte mich lange nicht entscheiden, ob ich mich nun dem #teambirdman oder dem #teamboyhood anschließe, deshalb habe ich die wichtigsten Preise aufgeteilt. Meine Tipps:

Best Motion Picture of the Year
Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)

Best Performance by an Actor in a Leading Role
Eddie Redmayne for Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014)

Best Performance by an Actress in a Leading Role
Julianne Moore for Still Alice (2014)

Best Performance by an Actor in a Supporting Role
J.K. Simmons for Whiplash (2014)

Best Performance by an Actress in a Supporting Role
Patricia Arquette for Boyhood (2014/I)

Best Achievement in Directing
Richard Linklater for Boyhood (2014/I)

Best Writing, Screenplay Written Directly for the Screen
Grand Budapest Hotel (2014): Wes Anderson, Hugo Guinness

Best Writing, Screenplay Based on Material Previously Produced or Published
The Imitation Game - Ein strenggeheimes Leben (2014): Graham Moore

Best Animated Feature Film of the Year
Drachenzähmen leicht gemacht 2 (2014)

Best Foreign Language Film of the Year
Leviafan (2014): Andrey Zvyagintsev

Best Achievement in Cinematography
Birdman (2014): Emmanuel Lubezki

Best Achievement in Editing
Boyhood (2014/I): Sandra Adair

Best Achievement in Production Design
Grand Budapest Hotel (2014): Adam Stockhausen, Anna Pinnock

Best Achievement in Costume Design
Grand Budapest Hotel (2014): Milena Canonero

Best Achievement in Makeup and Hairstyling
Grand Budapest Hotel (2014): Frances Hannon, Mark Coulier

Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Score
Die Entdeckung der Unendlichkeit (2014): Jóhann Jóhannsson

Best Achievement in Music Written for Motion Pictures, Original Song
Selma (2014): Common, John Legend (Glory)

Best Achievement in Sound Mixing
Whiplash (2014): Craig Mann, Ben Wilkins, Thomas Curley

Best Achievement in Sound Editing
Interstellar (2014): Gary Rizzo, Gregg Landaker, Mark Weingarten

Best Achievement in Visual Effects
Interstellar (2014): Paul J. Franklin, Andrew Lockley, Ian Hunter, Scott R. Fisher

Best Documentary, Feature
Citizenfour (2014): Laura Poitras, Mathilde Bonnefoy, Dirk Wilutzky

Best Documentary, Short Subject
Crisis Hotline: Veterans Press 1 (2013): Ellen Goosenberg Kent, Dana Perry

Best Short Film, Animated
Feast (2014/I): Patrick Osborne, Kristina Reed

Best Short Film, Live Action
The Phone Call (2013): Mat Kirkby, James Lucas

Mittwoch, 22. Oktober 2014

BLOGPARADE 

Sie ist an allem Schuld: Lisi Moosmann.

Dies sind die 4 Regeln:
· Verlinke die Person, die Dich nominiert hat.
· Blogge die Regeln und zeige den Award.
· Veröffentliche 7 Fakten über Dich.
· Nominiere 7 Blogger und teile ihnen die Nominierung mit.

Das sind meine 7 Fakten:
· Vor Hunden habe ich extreme Angst.
· Mit sechs Jahren wollte ich Papst werden.
· Ich war schon via BTX online.
· Eigentlich müsste ich eine Brille tragen.
· Seit acht Jahren besitze ich kein TV-Empfangsgerät.
· Als ich einmal in Heidelberg war, wurde ich beim Schwarzfahren erwischt.
· Am wenigsten mag ich an mir, dass ich … Haha, so blöd bin ich nun auch wieder nicht!

Diese 7 müssen jetzt dran glauben:
· hildwin: www.blog.hildwin.de
· broeckelmann: www.broeckelmann.info
· Der Sitzplatzultra: www.sitzplatzultra.jimdo.com
· Kalles Notizen: www.kalles-notizen.blogspot.de
· polypepper: www.polypepper.wordpress.com
· PattyRo: www.pattyro.de
· Spreepublik: www.spreepublik.de

Und warum das Ganze? Warum nicht?! Immerhin sinnvoller als diese Ice Bucket Challenge neulich.


tl;dr: Ich wurde für den One Lovely Blog Award nominiert. 7 Fakten über mich und die Staffelstab-Übergabe an 7 andere Blogger.

Sonntag, 12. Oktober 2014

DIE LINKE 

Christine Buchholz nutzt das US-imperialistische
Facebook gerne und erfolgreich für ihre Zwecke.
Reden wir kurz über Christine Buchholz. Die 43-jährige aus sehr gutem Elternhaus in Hamburg stammende Politikerin ist seit 2009 Bundestagsabgeordnete. Sie vertritt uns also alle irgendwie im höchsten deutschen Parlament. Seit sieben Jahren ist sie Mitglied im geschäftsführenden Parteivorstand der Linken, zuständig unter anderem für Frieden und Abrüstung.

Christine Buchholz hat sich früher für Menschen mit Behinderungen eingesetzt und in Gewerkschaften die Interessen von Angestellten vertreten. Lobenswert.

Doch irgendwann Ende der 90er-, Anfang der 00er-Jahre muss etwas passiert sein im Leben respektive im Kopf der Frau. Sie radikalisierte sich.

Ja, das dramatische Wort passt ganz gut. Natürlich werfe ich ihr keine direkte Beteiligung an Gewalttaten vor, jedoch unterstützt sie seitdem Positionen von Mördern, Faschisten und Verbrechern.

Beispiel 1: Der 27. Januar ist seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag: Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Er erinnert an die Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz anno 1945 durch die Rote Armee. Im Jahr 2005 erklärten gar die UN den Tag zum weltweiten Gedenken an die Opfer des Holocaust.

Vor vier Jahren hielt an dem Tag Schimon Peres im Deutschen Bundestag eine Rede (Video, Text). Peres war damals Präsident von Israel, also von dem einzigen Staat der Welt mit jüdischer Bevölkerungsmehrheit. Die weltweite Vernichtung der Anhänger dieser Religionsgemeinschaft war einer der Grundpfeiler der nationalsozialistischen Politik von 1933 bis 1945.

Diese Politik wurde – auch  im Reichstag gemacht, dem Vorgängerparlament des heutigen Arbeitsplatzes von Frau Buchholz. Am Ende der Rede von Peres erhoben sich die Abgeordneten von ihren Sitzen, um dem Präsidenten Israels ihren Respekt auszudrücken. Alle Abgeordnete. Bis auf vier Mitglieder der Fraktion Die Linke. Eine davon: Christine Buchholz.

Beispiel 2: Recherchiert man im Internet ein wenig zu Christine Buchholz, wird das alles noch schlimmer. Die Hamburger Wochenzeitung »Die Zeit« wirft ihr offene Sympathie »mit der palästinensischen Hamas oder der libanesischen Hisbollah, die beide zur Vernichtung des israelischen Staates aufrufen« vor. Noch einmal zur Erinnerung: Die Frau ist keine harmlose linke Spinnerin, sondern eine von uns alle ordentlich finanzierte Volksvertreterin.

Beispiel 3 – und nun zum aktuellen Fall: Der Völkermord durch die islamistischen IS-Milizen im Irak und in Syrien an Jesiden und anderen Gruppen, vor allem aktuell in Kobane, schockiert die Welt. Alle Menschen, mit denen ich mich in den letzten Wochen unterhalten habe, fühlen sich hilflos ob des brutalen Vorgehens der neuen Barbaren. Und selbst bei den bisher überzeugten Pazifisten in meinem Umfeld reift die Erkenntnis: Die IS muss militärisch gestoppt werden.

Frau Buchholz ist da anderer Meinung. Mit ihren Gesinnungsgenossen hat sie auf dem Parteitag der hessischen Linken ein mutiges Programm vorgelegt, mit dem die IS endlich vernichtend, aber friedlich (!) geschlagen werden könnte wird. Kernpunkte ihres friedensnobelpreisverdächtigen (Mist, 48 Stunden zu spät.) Friedensplans:

  • Erdogan muss seine Grenzen öffnen und schließen.
  • Deutschland muss umgehend die kurdische Partei PKK anerkennen.
  • Deutschland muss Waffen aus der Türkei abziehen.
  • Deutschland muss mehr Flüchtlinge aufnehmen.
  • »Der Westen« darf militärisch nicht eingreifen – auch nicht, wenn die Vereinten Nationen dies beschließen sollten.
  • Deutschland darf keine Waffen nach Saudi-Arabien und Israel liefern.
  • Wir stellen uns in Fußgängerzonen, fassen uns an die Hände und singen Friedenslieder.

Im Bild sieht das dann übrigens so aus:




Das ist alles so wahnsinnig, so traurig, so absurd, so fundamentalistisch, so ignorant, so widerlich, so böswillig  kurzum: so scheiße. Dies kann noch nicht einmal Satire übertrumpfen. Christine Buchholz sollte umgehend ihr Mandat niederlegen.


tl;dr: Die Linke-Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und offener Terrorunterstützung. Beispiele aus ihrem Œuvre.


Sonntag, 7. September 2014

ICE BUCKET CHALLENGE 

Meine Online-Spende für die notleidende Bevölkerung im Norden Iraks.

Da das ganze Thema offenbar durch ist, kann ich jetzt auch meinen Senf dazugeben. Ich wurde nominiert, und zwar doppelt. Schon am 24. August durch Christopher Förster und am 29. August durch Ansgar Löcke. Bedankt man sich dafür?

Egal. Ich wollte mir keinen Eimer Wasser über den Kopf schütten, mich aber der Aktion auch nicht wort- und zasterlos entziehen. Deshalb erstens hier diese paar Zeilen und zweitens meine Spende von 100 deutschen Euro. Die gehen bei mir nicht an die ALS-Forschung. Die hätten sie zwar zweifellos ebenfalls verdient, bekommen meines Erachtens aber derzeit schon genug Aufmerksamkeit.

Es gibt so viel weiteres unfassbares Leid auf diesem Globus. Deshalb habe ich mich entschieden, meine Spende der notleidenden Bevölkerung im Norden Iraks zukommen zu lassen. Der Völkermord an die Jesiden durch die sogenannten IS-Kämpfer stellt nicht nur die internationale Politik vor neue diplomatische Probleme, sondern in erster Linie die Betroffenen selbst.

Meine Spende ist sicherlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber vielleicht kann Dich dieser Blogpost ähnlich inspirieren wie mich das Challenge-Video von Christian Soeder. Fühle Dich nominiert!


Aktion Deutschland Hilft e.V.
Stichwort: Nordirak
Spendenkonto: 102030
Bank für Sozialwirtschaft, Köln (BLZ 37020500)
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX


tl;dr: Auch ich wurde bei der #IceBucketChallenge nominiert. Ich verzichte auf den Eimer Wasser und weitere Nominierungen, spende aber gerne. An die Opfer des IS-Terrors im Norden Iraks.


Donnerstag, 14. August 2014

FUßBALL-REFORMEN (2) 

Forderungen: Lasst die Kleinen zuhause spielen! Öffnet den Pokal! Lost demokratisch!

Vorab: In Teil zwei meiner reformatorischen Fußball-Agenda konzentriere ich mich auf einen meiner Lieblinge, den Wettbewerb um den Deutschen Fußball-Pokal. In der ersten Folge hatte ich mich mit allgemeinen Regeln beschäftigt, demnächst in Teil drei wird es um den Europacup und die Bundesliga gehen.

Eine der dämlichsten Floskeln im deutschen Fußball ist der Satz von den eigenen Gesetzen, die der Pokal habe. Allerdings ist sie so erfolgreich, dass sie abgewandelt sogar diesen Blogpost betitelt.

Der Hintergrund der Floskel ist recht simpel: Ab und zu scheitern höherklassig spielende Team an vermeintlich kleinen Mannschaften im DFB-Pokal. Das macht den größten Reiz des Wettbewerbs aus. Fahren die Bayern nach Vestenbergsgreuth, Borussia Dortmund nach Offenbach oder die Berliner Hertha egal wohin, hoffen die Fans des kleineren Vereins und alle anderen deutschlandweit auf einen Ausrutscher des Favoriten.

Dies nahm in den letzten Jahren aber deutlich ab. Die Leistungsunterschiede zwischen den Ligen sind enorm angewachsen. Außerdem gab es eine Reform, die den Kleinen einen Vorteil wegnahm. Und diese möchte ich sofort rückgängig gemacht wissen.


1. Höherklassige Teams immer auswärts!
Ein Unding, das irgendwann in den 90er-Jahren anfing. Da hatten auf einmal Zweitligisten nicht mehr automatisch Heimrecht gegen Bundesligisten. In den letzten Jahren ergab die Auslosung daher oftmals Knallerspiele wie Werder Bremen gegen den damaligen Zweitligisten FC Augsburg 2:0 im Halbfinale 2009/2010 oder Bayern München gegen den 1. FC Kaiserslautern im Halbfinale 2013/2014. Früher wurden solche Ansetzungen automatisch gedreht. Weil ja der Erstligist eh stärker einzuschätzen ist.

Wären letzte Saison die Bayern auf den Betzenberg gefahren, die Lauterer hätten garantiert bessere Chancen gehabt. In einem Abendspiel mit einem fanatischen Heimpublikum im Rücken wären die Lauter sicherlich über sich hinaus gewachsen. Aber so?

Beschwerliche Anreise mitten in der Woche zur bajuwarischen Multimillionen-Truppe – keine guten Vorzeichen. Bayern gewann dann auch locker mit 5:1. Spannung in einem DFB-Pokal-Halbfinale sieht anders aus. Deshalb meine Forderung: Gebt den Kleinen wieder volles Heimrecht.


2. Eine Runde mehr – dann können alle Drittligisten mitspielen!
Derzeit nehmen nur alle Erst- und Zweitligisten des Vorjahres, die 21 Sieger der Landesverbände und weitere sieben Klubs aus unteren Ligen (der genaue Modus wird hier erklärt) an der ersten Runde teil. Das ist mir zu wenig. Ich möchte auch alle Drittligisten im Wettbewerb haben. Und noch viel mehr. Eine einzige weitere Runde im DFB-Pokal mit dann 128 Mannschaften könnte folgende Besetzung haben:


  • 18 x 1. Bundesliga
  • 18 x 2. Bundesliga
  • 20 x 3. Liga
  • 21 x Landespokalsieger
  • 51 x Vertreter aus den fünf Regionalligen


Der DFB könnte mit solch einer Reform auch die Finanzierung der unteren Ligen sicherstellen. Gerade aus der Dritten und den Regionalligen hört man immer wieder von argen monetären Problemen.

In der abgelaufenen Saison kassierten die Erstrunden-Vereine mindestens 112.115 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus Fernsehgeldern, Antrittsprämien und Zuschauereinnahmen (die im DFB-Pokal immer zwischen Heim- und Auswärtsteam geteilt werden) zusammen. Nicht einberechnet sind noch lokale und langfristige Faktoren (höhere Sponsorengelder, mehr Weitreiche in Medien).

Wenn nun deutlich mehr Vereine, also endlich alle Drittligisten und eine Vielzahl der Vierligisten die Chance zur Teilnahme haben, werden diese Klubs finanziell besser gestellt.


3. Alle in einen Lostopf!
Bisher gibt es bei der Auslosung der ersten Runde immer folgendes Prozedere: In den ersten Lostopf werden die Bundesligisten getan, in den zweiten die anderen Vereine. Dann wird munter einem unterklassigem Verein ein Favorit zugelost. Das finde ich, mit Verlaub, öde. So wird dafür gesorgt, dass fast alle Amateurvereine frühzeitig rausfliegen. Wenn alle Vereine in einen Topf kämen, könnte es der eine oder andere Dritt- oder Viertligist mit etwas Losglück weit bringen.

Ins Pokalfinale haben es bisher überhaupt nur drei Amateurteams geschafft: Die zweite Mannschaft von Hertha BSC (1993) sowie Energie Cottbus (1997) und der 1. FC Union Berlin (2001). Hannover 96 gewann 1992 als Zweitligist als einziger Nicht-Bundesliga-Verein überhaupt den Titel.

Natürlich wollen die Großen Vereine lieber leichte Gegner haben. Aber mit welchem Recht leiten sie diese Forderung ab?

Durch die Aufstockung des Wettbewerbs (siehe oben) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es in bereits in der ersten Runde zu einem reinen Bundesligaduell kommt, für jeden Erstligaklub bei nur 17:110. Das müssten die Profiteams aushalten können.

Aber natürlich kann die Losfee auch mal gleich zu Beginn den FC Bayern und Borussia Dortmund aufeinandertreffen lassen. Aber warum auch nicht?!


tl;dr
Drei Reformansätze für den DFB-Pokal: 1. Unterklassige haben immer Heimrecht. 2. Eine Runde mehr = 64 Teams aus 3. Liga und darunter mehr im Wettbewerb. 3. Alle Vereine in einen Topf = Dortmund vs. Bayern in erster Runde möglich.


Montag, 11. August 2014


Das Logo der Fußball-Bundesliga.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien war eine ganz okaye Sommer-Überbrückung, aber jetzt wird es endlich wieder ernst. Die Bundesliga startet in ihre 52. Spielzeit. An 34 Spieltagen werden die Mannschaften um Meisterschaft, Europapokalplätze und gegen den Abstieg spielen. Ich freu mich wahnsinnig.

Ich lade alle Leserinnen und Leser meines Blogs ein, auch in dieser Saison die korrekte Abschlusstabelle zu tippen. Meine Tipps findet ihr etwas weiter unten.

Zunächst ein Blick zurück: Vergleicht man meine Tipp-Tabelle 2013/2014 mit der wahren Abschlusstabelle, bin ich sehr zufrieden. Bei sieben Teams habe ich die korrekte Platzierung getippt (darunter den Meister und beide Absteiger). Deutlich daneben lag ich nur beim VfB Stuttgart (acht Ränge zu gut) und dem FC Augsburg (acht Ränge zu schlecht).

In der Addition geht der ausgelobte Preis für den besten Tipper an Lukas Müller. (Ich bin so lieb und platziere den HSV, den du vergessen hattest, auf Platz 12, den du auch ausgelassen hast, ein.) Herzlichen Glückwunsch! Schicke mir mal deine Adresse, du erhältst ein kleines Präsent.

In der neuen Saison werden die Bayern nicht erneut triumphieren – da bin ich mir leider sicher. Aus verschiedenen Gründen: 1. Die Regeneration der erfolgreichen WM-Teilnehmer ist zu kurz. Keine andere Mannschaft auf der Welt hat mehr WM-Einsätze gehabt. 2. Die Mannschaft steht vor dem Umbruch. Die Leistungsträger Schweinsteiger, Lahm, Robben und Ribery sind alle über 30 Jahre alt und mindestens auf ihrem Zenit. 3. Bayern ist zu satt, Dortmund einfach mal wieder fällig.

Positiv überraschen werden meines Erachtens Wolfsburg, Hoffenheim und die Hertha. Mainz und Augsburg werden ihre Vorjahresergebnisse nicht halten können. Dafür sollten Stuttgart und Hamburg diesmal nicht bis zuletzt zittern müssen. Bremen, Freiburg und Paderborn müssen sich auf ganz ungemütliche Zeiten einstellen.

Hier nun meine vollständige Saison-Prognose:

  1. Borussia Dortmund
  2. Bayern München (M, P)
  3. VfL Wolfsburg
  4. FC Schalke 04
  5. Bayer 04 Leverkusen
  6. 1899 Hoffenheim
  7. Borussia M'gladbach
  8. Hertha BSC
  9. VfB Stuttgart
  10. Hannover 96
  11. Hamburger SV
  12. Eintracht Frankfurt
  13. 1. FSV Mainz 05
  14. FC Augsburg
  15. 1. FC Köln (N)
  16. Werder Bremen
  17. SC Freiburg
  18. SC Paderborn 07 (N)

Im letzten Jahr lag ich mit meinen Zweitliga-Aufsteiger-Tipps (Kaiserslautern, Bochum und 1860 München) weit daneben. Passiert das auch in diesem Jahr, so werden der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf, die heuer meine Favoriten sind, enttäuschen.

Aber jetzt bist du dran. Kopiere meine Tabelle in die Kommentare und wirble sie nach Gutdünken durcheinander. Der Beste kann sich in zwölf Monaten auf eine kleine Überraschung freuen. Viel Spaß!


tl;drBundesliga-Prognose: Dortmund löst Bayern als Meister ab. Wolfsburg wird Dritter. Stuttgart und Hamburg landen im Mittelfeld. Bremen, Freiburg und Paderborn können die Klasse nicht halten. Deine Tipps bitte in die Kommentare.


Donnerstag, 24. Juli 2014

FOURSQUARE 

Letzter Halt: Sonnenuntergang
am Pariser Platz.
»Um Druck von mir und meinen Freunden zu nehmen, trete ich hiermit als Bürgermeister zurück – und zwar 47 Mal.«
— ich, grad eben

Was für Nicht-Technik-Affine bescheuert klingen mag muss, hat einen ernsten Hintergrund. Ich habe mich soeben bei Foursquare gelöscht.

Foursquare war eine grandiose Smartphone-App, die – mehr als jede andere – Freunde spontan zusammenbrachte, mich in unbekannte Geschäfte und Bars lockte sowie den menschlichen Spieltrieb befriedigte. Die Betonung liegt auf: war. Irgendwelche Entwickler-Deppen fingen vor wenigen Wochen an, die Nutzer zu gängeln und permanent mit grandiosen neuen Ideen zu nerven. Die Aufteilung eines erfolgreichen Social-Media-Angebotes auf zwei Apps versteht kaum einer meiner Freunde.

Ich als Nutzer eines kostenlosen Angebotes habe natürlich keine Rechte die ich nun irgendwo einklagen könnte. Bezahlt habe ich mit meinen Daten. Jeder, der wollte, konnte anhand meiner Check-Ins ein aussagekräftiges Bewegungsprofil erstellen. Wenn diese App jetzt aber nicht nur meine Daten sammelt, sondern mir den Spieltrieb nimmt, mich viel Zeit kostet den ganzen Reform-Prozess zu verstehen oder zumindest nachzuvollziehen (und diesen Blogpost zu schreiben), dann kann ich als Kunde nur eines tun: Kündigen.

Sollte Foursquare den Mist wieder rückgängig machen, die neuen Apps sich auf einmal aufgrund des öffentlichen Drucks (auf eine Gratis-App wohlgemerkt; schöne neue Welt!) wieder in die richtige Richtung entwickeln, komme ich gerne wieder zurück. Aber vorläufig hat das keinen Sinn mehr.

Ein kurzer Blick noch zurück in die Statistik-Tools des Dienstes: Ich hatte insgesamt 6.177 Check-Ins an Plätzen, Cafés, Regierungsgebäuden, Bars, Büros, Länder & Kommunen (meine Top 6). 89 Freunde hatte ich auf dieser Plattform (davon sogar eine erstmals über Foursquare kennen gelernt), 11 Freundschaftsanfragen hatte ich ignoriert. 49 Badges (eine Art Pokale für besondere Check-Ins) konnte ich mir virtuell anpinnen. 301 Fotos zu Check-Ins lud ich hoch. Und bis eben hielt ich 47 Mayorships (am häufigsten an einem Ort in den letzten 60 Tagen eingecheckt).

Danke Foursquare, für viele tolle Begegnungen und Momente.
Danke Foursquare, für die bescheuertste Social-Media-Katastrophe.

Nachtrag vom 28. Juli 2014: Selten wurde ein Blogpost von mir in den sozialen Netzwerken und in der Offline-Welt so kontrovers diskutiert wie dieser. Viele loben meine Konsequenz, etlichen musste ich meine Beweggründe noch einmal in aller Ausführlichkeit darlegen (Kurzversion: Ich bin mit der neuen App unzufrieden. Wenn das Angebot nicht mehr stimmt, bezahle ich die App-Macher nicht mehr mit meinen Daten. Darum Löschung.). Natürlich verstehe ich auch andere Meinungen. Tabea Wilke hat die sehr gut auf den Punkt gebracht. Auch Daniel Rehn will Swarm/Foursquare noch nicht abschreiben. Ich freue mich auf weiteren, spannenden Input!

tl;dr: Ich habe mich soeben beim standortbezogenen sozialen Netzwerk Foursquare gelöscht. Die Gängelung durch die Macher haben die einst großartige App ruiniert.