SOTSCHI 2014
Medaillenspiegel verkehrt: Welches Land wurde wie oft Letzter?
„Dabei sein ist alles.“ Dieses ur-olympische Motto habe ich mir zum Vorbild genommen für den verkehrten Medaillenspiegel der gerade zu Ende gegangenen XXII. Olympischen Winterspiele in Sotschi.
Vielfach wird die Konzentration der medialen Berichterstattung auf Gold, Silber und Bronze kritisiert. Ich habe mir die Mühe gemacht, all die Sportlern mit einem eigenen Medaillenspiegel zu ehren, die in ihrem jeweiligen Wettbewerb Letzter geworden sind.
Dies zu berechnen, war gar nicht so einfach. Deshalb nun ein paar Hinweise, wie sich die links stehende Tabelle zusammensetzt.
Nicht immer ist der letzte Platz so eindeutig erkennbar wie bspw. im Skisprung der Frauen. Da sprang die Japanerin Yurina Yamada am kürzesten der dreißig angetretenen Sportlerinnen. Dafür bekommt Japan einen Eintrag in der dritten Spalte und einen ganzen Punkt, in der ausschlaggebenden vierten Spalte.
In vielen Disziplinen teilen sich mehrere Sportler die rote Laterne. Den extremsten Wert gab es beim Slalom der Männer. Dort fädelten im 1. Durchgang 38 Alpinisten ein und wurden von mir somit auf den letzten Platz gesetzt. Für ihr jeweiliges Land gab es somit einen Punkt in Spalte eins, aber nur 0,026 Pünktchen in der zweiten Spalte.
Angemeldete, aber nicht gestartete Sportler habe ich grundsätzlich nicht mitgezählt. Das gilt auch für des Doping überführte Athleten. Nicht ins Ziel gekommene Sportler habe ich auf den letzten Platz gesetzt. Natürlich zählten auch Vorrunde oder Qualifikationen. Bei Disziplinen mit Gruppenphasen zählte die jeweils schlechteste Bilanz der frühzeitig ausgeschiendenen Teams oder Athleten.
Die Bilanz zeigt: Insgesamt 59 verschiedene Länder belegten bei den 98 Entscheidungen den oder einen der letzten Plätze. Medaillen gewannen dagegen nur 26 Staaten.
Dass Japan, Südkorea und Estland (!) die Wertung anführen, hat mich ziemlich überrascht. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass die Länder, die die meisten Athleten stellen, auch sehr häufig hinten in den Ergebnislisten zu finden sein werden. Doch diese Staaten – also die USA auf Platz vier vor Kanada, Russland auf Rang acht und Deutschland auf dem zehnten Platz – schnitten ganz gut ab.
Vor allem das Ergebnis von Estland ist bemerkenswert. Der kleine Balten-Staat gewann in Sotschi nicht eine Medaille, kam aber sieben Mal auf den letzten Platz.
Dagegen sind die Bilanzen von Norwegen und der Niederlande fast makellos. 26 bzw. 24 Medaillen stehen nur jeweils drei letzte Ränge gegenüber.
Deutschland wurde achtmal Letzter. Das hält sich noch in Grenzen – die Medaillenausbeute mit achtmal Gold, sechsmal Silber und einmal Bronze dummerweise aber auch.
Bei Olympia Letzter zu sein, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht schlimm. Das Erleben der Eröffnungs- und Schlussfeier, die Atmosphäre im olympischen Dorf und die Möglichkeit, gerade auch als Letzter Geschichte zu schreiben, müssen einmalig sein. Wer erinnert sich nicht gerne an Eddy the Eagle oder an Eric Moussambani, den bemitleidenswerten Schwimmer bei Olympia 2000 in Sydney, der auf seiner Strecke fast unterging? Dabei sein ist alles!
tl;dr: Der Medaillenspiegel der Verlierer: Japan, Südkorea und Estland belegten am häufigsten den letzten Platz in Sotschi. Deutschland mit durchschnittlicher Bilanz.
Die Schweiz auf 6, Deutschland auf 10, Österreich auf 19 – wenn's nach letzten Plätzen in Sotschi geht. |
Vielfach wird die Konzentration der medialen Berichterstattung auf Gold, Silber und Bronze kritisiert. Ich habe mir die Mühe gemacht, all die Sportlern mit einem eigenen Medaillenspiegel zu ehren, die in ihrem jeweiligen Wettbewerb Letzter geworden sind.
Dies zu berechnen, war gar nicht so einfach. Deshalb nun ein paar Hinweise, wie sich die links stehende Tabelle zusammensetzt.
Nicht immer ist der letzte Platz so eindeutig erkennbar wie bspw. im Skisprung der Frauen. Da sprang die Japanerin Yurina Yamada am kürzesten der dreißig angetretenen Sportlerinnen. Dafür bekommt Japan einen Eintrag in der dritten Spalte und einen ganzen Punkt, in der ausschlaggebenden vierten Spalte.
In vielen Disziplinen teilen sich mehrere Sportler die rote Laterne. Den extremsten Wert gab es beim Slalom der Männer. Dort fädelten im 1. Durchgang 38 Alpinisten ein und wurden von mir somit auf den letzten Platz gesetzt. Für ihr jeweiliges Land gab es somit einen Punkt in Spalte eins, aber nur 0,026 Pünktchen in der zweiten Spalte.
Angemeldete, aber nicht gestartete Sportler habe ich grundsätzlich nicht mitgezählt. Das gilt auch für des Doping überführte Athleten. Nicht ins Ziel gekommene Sportler habe ich auf den letzten Platz gesetzt. Natürlich zählten auch Vorrunde oder Qualifikationen. Bei Disziplinen mit Gruppenphasen zählte die jeweils schlechteste Bilanz der frühzeitig ausgeschiendenen Teams oder Athleten.
Die Bilanz zeigt: Insgesamt 59 verschiedene Länder belegten bei den 98 Entscheidungen den oder einen der letzten Plätze. Medaillen gewannen dagegen nur 26 Staaten.
Dass Japan, Südkorea und Estland (!) die Wertung anführen, hat mich ziemlich überrascht. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass die Länder, die die meisten Athleten stellen, auch sehr häufig hinten in den Ergebnislisten zu finden sein werden. Doch diese Staaten – also die USA auf Platz vier vor Kanada, Russland auf Rang acht und Deutschland auf dem zehnten Platz – schnitten ganz gut ab.
Vor allem das Ergebnis von Estland ist bemerkenswert. Der kleine Balten-Staat gewann in Sotschi nicht eine Medaille, kam aber sieben Mal auf den letzten Platz.
Dagegen sind die Bilanzen von Norwegen und der Niederlande fast makellos. 26 bzw. 24 Medaillen stehen nur jeweils drei letzte Ränge gegenüber.
Deutschland wurde achtmal Letzter. Das hält sich noch in Grenzen – die Medaillenausbeute mit achtmal Gold, sechsmal Silber und einmal Bronze dummerweise aber auch.
Bei Olympia Letzter zu sein, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht schlimm. Das Erleben der Eröffnungs- und Schlussfeier, die Atmosphäre im olympischen Dorf und die Möglichkeit, gerade auch als Letzter Geschichte zu schreiben, müssen einmalig sein. Wer erinnert sich nicht gerne an Eddy the Eagle oder an Eric Moussambani, den bemitleidenswerten Schwimmer bei Olympia 2000 in Sydney, der auf seiner Strecke fast unterging? Dabei sein ist alles!
tl;dr: Der Medaillenspiegel der Verlierer: Japan, Südkorea und Estland belegten am häufigsten den letzten Platz in Sotschi. Deutschland mit durchschnittlicher Bilanz.
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