Montag, 20. Mai 2013

BUNDESLIGA-AUFSTIEG 

Ich war gestern (Sonntag) bei der Hertha. Letztes Saisonspiel, Meisterfeier, die Wetterprognose war gut und ich hatte Zeit – warum also nicht?

Eigentlich wollte ich während des Spiels ein paar Eindrücke twittern, aber die deutschen Mobilfunkfirmen bekommen das mit der Netzabdeckung bei Großveranstaltungen ja immer noch nicht hin. Großes Buhh! Daher hier nun Notizen aus dem Olympiastadion.

1. Zunächst: Glückwunsch. Hertha BSC wird wohl niemals mein Verein, aber die Saisonleistung erkenne ich natürlich neidlos an. Vor zwei Jahren hatte ich mit einem Durchmarsch zurück in Liga 1 gerechnet, diesmal hatte ich die Berliner nachweislich nicht auf dem Zettel.

2. Das Wetter war grandios. Nach mehr als zwei Stunden in der prallen Sonne habe ich meinen alten Bekannten, den Sonnenbrand, wiederentdeckt. Dass genau jetzt, da das Wetter endlich wieder Spaß macht, die fußballlose Sommerpause beginnt, ist furchtbar. Es gibt keine bessere Jahreszeit als den Sommer, um Fußball im Stadion zu gucken. Ist der Winter so extrem wie dieses Jahr, friere ich bei Zweidrittel aller Saisonspiele. Es wird Zeit, dass DFB/UEFA/FIFA die Spielpläne umstellen: durchgehende Saison von März bis Oktober!

3. Vor zwei Jahren hatte Hertha am letzten Spieltag auch ein Heimspiel und konnte mit den eigenen Fans die Zweitliga-Meisterschaft feiern. Damals war das Olympiastadion ausverkauft. Logisch: Meister, letztes Heimspiel, tolles Wetter. Da ist jedes Stadion in jeder Stadt in jeder Liga ausverkauft. Nur nicht gestern. Da verirrten sich „nur“ 63.267 Zuschauer ins weite Rund. Ein klarer Gradmesser, wie das Image des Hauptstadtvereins in den letzten zwei Jahren nach dem erneuten Abstieg, absurder Personalpolitik (Favre! Slomka! Skibbe! Rehhagel!) und dem Relegations-Theater mit Fortuna Düsseldorf gelitten hat.

4. Trotz des nicht ausverkauften Stadions war die Stimmung auf den Rängen gut, ich behaupte sogar erstligareif. Singen und rufen 60.000 Kehlen unentwegt, wird der Nachteil des nicht reinen Fußballstadions aufgewogen. Respekt!

5. Was von den Rängen skandiert wurde, will muss ich aber doch kritisieren. Ein Großteil der Gesänge richtete sich gegen Cottbus. Sogar eine riesiges Banner („Macht's gut ihr Trottel!“) wurde zum Ende des Spiels aufgezogen. Okay, es gibt eine lokale Rivalität zu Cottbus, aber warum können sich die Berliner nicht einfach über ihre Mannschaft, ihren Aufstieg freuen? Man muss nicht nur gut verlieren, man muss auch gut gewinnen können. Hertha hätte sich Sympathien erspielen können. Schon einmal was von Demut gehört? (Ich weiß, das klingt aus den Fingern eines Bayern-Anhängers komisch. Macht's aber damit trotzdem nicht falsch.)

6. Apropos Aufstieg 2011: Der Trainer beim damaligen Gegner und Mitaufsteiger FC Augsburg war ein gewisser Jos Luhukay. Der sitzt nun bei Hertha hoffentlich fest(er) im Sattel. Was er geleistet hat, verdient Anerkennung. Hier hat Manager Michael Preetz offenbar ein glückliches Händchen bewiesen.

7. Bei der Zweitliga-Meisterehrung wurden die Spieler und Team-Verantwortlichen alle einzeln durch den Stadionsprecher erwähnt und gefeiert. Nur der auch in Fankreisen hoch umstrittene Manager Michael Preetz nicht. Zufall? Absicht?

8. Zur Artikel-Überschrift: Der alte Hertha-Ohrwurm (hier auf YouTube) ist einfach klasse. Um Längen besser als alles, was es beim Stern des Südens gibt. Da schunkel sogar ich im Oly mit. (Ich wollte ja ein versöhnlichen Abschluss des Textes hinbekommen.) 


tl;dr: Notizen zu Hertha BSC und dem Aufstieg. Von einem Berliner, der die Hertha nicht so wirklich mag.


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