Donnerstag, 14. August 2014

FUßBALL-REFORMEN (2) 

Forderungen: Lasst die Kleinen zuhause spielen! Öffnet den Pokal! Lost demokratisch!

Vorab: In Teil zwei meiner reformatorischen Fußball-Agenda konzentriere ich mich auf einen meiner Lieblinge, den Wettbewerb um den Deutschen Fußball-Pokal. In der ersten Folge hatte ich mich mit allgemeinen Regeln beschäftigt, demnächst in Teil drei wird es um den Europacup und die Bundesliga gehen.

Eine der dämlichsten Floskeln im deutschen Fußball ist der Satz von den eigenen Gesetzen, die der Pokal habe. Allerdings ist sie so erfolgreich, dass sie abgewandelt sogar diesen Blogpost betitelt.

Der Hintergrund der Floskel ist recht simpel: Ab und zu scheitern höherklassig spielende Team an vermeintlich kleinen Mannschaften im DFB-Pokal. Das macht den größten Reiz des Wettbewerbs aus. Fahren die Bayern nach Vestenbergsgreuth, Borussia Dortmund nach Offenbach oder die Berliner Hertha egal wohin, hoffen die Fans des kleineren Vereins und alle anderen deutschlandweit auf einen Ausrutscher des Favoriten.

Dies nahm in den letzten Jahren aber deutlich ab. Die Leistungsunterschiede zwischen den Ligen sind enorm angewachsen. Außerdem gab es eine Reform, die den Kleinen einen Vorteil wegnahm. Und diese möchte ich sofort rückgängig gemacht wissen.


1. Höherklassige Teams immer auswärts!
Ein Unding, das irgendwann in den 90er-Jahren anfing. Da hatten auf einmal Zweitligisten nicht mehr automatisch Heimrecht gegen Bundesligisten. In den letzten Jahren ergab die Auslosung daher oftmals Knallerspiele wie Werder Bremen gegen den damaligen Zweitligisten FC Augsburg 2:0 im Halbfinale 2009/2010 oder Bayern München gegen den 1. FC Kaiserslautern im Halbfinale 2013/2014. Früher wurden solche Ansetzungen automatisch gedreht. Weil ja der Erstligist eh stärker einzuschätzen ist.

Wären letzte Saison die Bayern auf den Betzenberg gefahren, die Lauterer hätten garantiert bessere Chancen gehabt. In einem Abendspiel mit einem fanatischen Heimpublikum im Rücken wären die Lauter sicherlich über sich hinaus gewachsen. Aber so?

Beschwerliche Anreise mitten in der Woche zur bajuwarischen Multimillionen-Truppe – keine guten Vorzeichen. Bayern gewann dann auch locker mit 5:1. Spannung in einem DFB-Pokal-Halbfinale sieht anders aus. Deshalb meine Forderung: Gebt den Kleinen wieder volles Heimrecht.


2. Eine Runde mehr – dann können alle Drittligisten mitspielen!
Derzeit nehmen nur alle Erst- und Zweitligisten des Vorjahres, die 21 Sieger der Landesverbände und weitere sieben Klubs aus unteren Ligen (der genaue Modus wird hier erklärt) an der ersten Runde teil. Das ist mir zu wenig. Ich möchte auch alle Drittligisten im Wettbewerb haben. Und noch viel mehr. Eine einzige weitere Runde im DFB-Pokal mit dann 128 Mannschaften könnte folgende Besetzung haben:


  • 18 x 1. Bundesliga
  • 18 x 2. Bundesliga
  • 20 x 3. Liga
  • 21 x Landespokalsieger
  • 51 x Vertreter aus den fünf Regionalligen


Der DFB könnte mit solch einer Reform auch die Finanzierung der unteren Ligen sicherstellen. Gerade aus der Dritten und den Regionalligen hört man immer wieder von argen monetären Problemen.

In der abgelaufenen Saison kassierten die Erstrunden-Vereine mindestens 112.115 Euro. Dieser Betrag setzt sich aus Fernsehgeldern, Antrittsprämien und Zuschauereinnahmen (die im DFB-Pokal immer zwischen Heim- und Auswärtsteam geteilt werden) zusammen. Nicht einberechnet sind noch lokale und langfristige Faktoren (höhere Sponsorengelder, mehr Weitreiche in Medien).

Wenn nun deutlich mehr Vereine, also endlich alle Drittligisten und eine Vielzahl der Vierligisten die Chance zur Teilnahme haben, werden diese Klubs finanziell besser gestellt.


3. Alle in einen Lostopf!
Bisher gibt es bei der Auslosung der ersten Runde immer folgendes Prozedere: In den ersten Lostopf werden die Bundesligisten getan, in den zweiten die anderen Vereine. Dann wird munter einem unterklassigem Verein ein Favorit zugelost. Das finde ich, mit Verlaub, öde. So wird dafür gesorgt, dass fast alle Amateurvereine frühzeitig rausfliegen. Wenn alle Vereine in einen Topf kämen, könnte es der eine oder andere Dritt- oder Viertligist mit etwas Losglück weit bringen.

Ins Pokalfinale haben es bisher überhaupt nur drei Amateurteams geschafft: Die zweite Mannschaft von Hertha BSC (1993) sowie Energie Cottbus (1997) und der 1. FC Union Berlin (2001). Hannover 96 gewann 1992 als Zweitligist als einziger Nicht-Bundesliga-Verein überhaupt den Titel.

Natürlich wollen die Großen Vereine lieber leichte Gegner haben. Aber mit welchem Recht leiten sie diese Forderung ab?

Durch die Aufstockung des Wettbewerbs (siehe oben) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es in bereits in der ersten Runde zu einem reinen Bundesligaduell kommt, für jeden Erstligaklub bei nur 17:110. Das müssten die Profiteams aushalten können.

Aber natürlich kann die Losfee auch mal gleich zu Beginn den FC Bayern und Borussia Dortmund aufeinandertreffen lassen. Aber warum auch nicht?!


tl;dr
Drei Reformansätze für den DFB-Pokal: 1. Unterklassige haben immer Heimrecht. 2. Eine Runde mehr = 64 Teams aus 3. Liga und darunter mehr im Wettbewerb. 3. Alle Vereine in einen Topf = Dortmund vs. Bayern in erster Runde möglich.


Montag, 11. August 2014


Das Logo der Fußball-Bundesliga.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien war eine ganz okaye Sommer-Überbrückung, aber jetzt wird es endlich wieder ernst. Die Bundesliga startet in ihre 52. Spielzeit. An 34 Spieltagen werden die Mannschaften um Meisterschaft, Europapokalplätze und gegen den Abstieg spielen. Ich freu mich wahnsinnig.

Ich lade alle Leserinnen und Leser meines Blogs ein, auch in dieser Saison die korrekte Abschlusstabelle zu tippen. Meine Tipps findet ihr etwas weiter unten.

Zunächst ein Blick zurück: Vergleicht man meine Tipp-Tabelle 2013/2014 mit der wahren Abschlusstabelle, bin ich sehr zufrieden. Bei sieben Teams habe ich die korrekte Platzierung getippt (darunter den Meister und beide Absteiger). Deutlich daneben lag ich nur beim VfB Stuttgart (acht Ränge zu gut) und dem FC Augsburg (acht Ränge zu schlecht).

In der Addition geht der ausgelobte Preis für den besten Tipper an Lukas Müller. (Ich bin so lieb und platziere den HSV, den du vergessen hattest, auf Platz 12, den du auch ausgelassen hast, ein.) Herzlichen Glückwunsch! Schicke mir mal deine Adresse, du erhältst ein kleines Präsent.

In der neuen Saison werden die Bayern nicht erneut triumphieren – da bin ich mir leider sicher. Aus verschiedenen Gründen: 1. Die Regeneration der erfolgreichen WM-Teilnehmer ist zu kurz. Keine andere Mannschaft auf der Welt hat mehr WM-Einsätze gehabt. 2. Die Mannschaft steht vor dem Umbruch. Die Leistungsträger Schweinsteiger, Lahm, Robben und Ribery sind alle über 30 Jahre alt und mindestens auf ihrem Zenit. 3. Bayern ist zu satt, Dortmund einfach mal wieder fällig.

Positiv überraschen werden meines Erachtens Wolfsburg, Hoffenheim und die Hertha. Mainz und Augsburg werden ihre Vorjahresergebnisse nicht halten können. Dafür sollten Stuttgart und Hamburg diesmal nicht bis zuletzt zittern müssen. Bremen, Freiburg und Paderborn müssen sich auf ganz ungemütliche Zeiten einstellen.

Hier nun meine vollständige Saison-Prognose:

  1. Borussia Dortmund
  2. Bayern München (M, P)
  3. VfL Wolfsburg
  4. FC Schalke 04
  5. Bayer 04 Leverkusen
  6. 1899 Hoffenheim
  7. Borussia M'gladbach
  8. Hertha BSC
  9. VfB Stuttgart
  10. Hannover 96
  11. Hamburger SV
  12. Eintracht Frankfurt
  13. 1. FSV Mainz 05
  14. FC Augsburg
  15. 1. FC Köln (N)
  16. Werder Bremen
  17. SC Freiburg
  18. SC Paderborn 07 (N)

Im letzten Jahr lag ich mit meinen Zweitliga-Aufsteiger-Tipps (Kaiserslautern, Bochum und 1860 München) weit daneben. Passiert das auch in diesem Jahr, so werden der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf, die heuer meine Favoriten sind, enttäuschen.

Aber jetzt bist du dran. Kopiere meine Tabelle in die Kommentare und wirble sie nach Gutdünken durcheinander. Der Beste kann sich in zwölf Monaten auf eine kleine Überraschung freuen. Viel Spaß!


tl;drBundesliga-Prognose: Dortmund löst Bayern als Meister ab. Wolfsburg wird Dritter. Stuttgart und Hamburg landen im Mittelfeld. Bremen, Freiburg und Paderborn können die Klasse nicht halten. Deine Tipps bitte in die Kommentare.